Lerne, die Herausforderungen zu akzeptieren

Über Auslöser und Verursacher

Man begegnet ihnen jeden Tag: den zahlreichen Auslösern, die dich konfrontieren, ärgerlich, traurig, wütend „machen“.

Der Schmerz ist aber bereits vorher da: eine Situation oder ein Mensch löst deinen Schmerz nur in dir aus; aktiviert ihn. Wem geben wir die Schuld für diesen Schmerz?
Meistens der Situation oder unseren Mitmenschen.
Die meisten Menschen wechseln dann zwischen den verschiedenen Ebenen der Unbewusstheit, will heißen:
Das Denken, mit dem der Mensch identifiziert ist, versucht eine Lösung zu finden. Dazu setzen sich – ganz automatisch /unwillkürlich – unsere Strategien des Überlebens in Gang, die wir jeweils als Kind entwickelt und konstruiert haben.
Wir drehen uns im Kreis, manipulieren, rächen, grollen, machen uns zum Opfer.  Und schon sind wir wieder beim Thema: Das Denken kann es nicht lösen.

Warum nicht? Weil der Auslöser, das als schmerzvoll erlebte Ereignis durch das Denken verursacht wurde.
Wir erinnern uns an die Aussage von Einstein: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Ein Problem, das durch den Verstand verursacht wurde, kann nicht vom Verstand— Denken—gelöst werden. Das Denken benutzt Erfahrungen aus der Vergangenheit und transferiert diese Gedanken in die sogenannte Zukunft. Was bewirkt das?   Die Zukunft gestaltet sich wie die Vergangenheit. Das wiederum hat zur Folge, dass sich nichts ändert, sich gar nichts ändern kann!
Hier ein Beispiel für Verursachung und Auslösung, grob skizziert:
Verursacher ist meist eine frühe Erfahrung aus der Kindheit, z.B. verursacht durch das Verhalten der Mutter, die dem Kind – aus welchen Gründen auch immer – nicht die
nötige stabile Bindung/Empathie entgegenbringen kann, wie Fürsorge, Gegenwärtigkeit, Zärtlichkeit u.s.w.
Die Botschaft aus der Vergangenheit, noch unbewusst gespeichert, könnte z.B.
lauten: „Existiere nicht, sei nicht da!“
Oder: „zeige keine Gefühle, denn damit kann ich nicht umgehen.“
Der Mensch wird mit der Botschaft des Verursachers (in dem Fall die Mutter) durch Auslöser-Situationen so lange konfrontiert, bis ein Erwachen zugelassen wird und er begreift, was er da immer noch über sich und die Welt glaubt.
In diesem Fall könnte dann der Glaubenssatz heißen: „sie akzeptieren mich nicht, wenn ich Gefühle zeige“. Die Welt, in dem Fall dein Gegenüber, spiegelt deinen Bewusstseinszustand.

Lerne, Auslöser und Verursachung zu unterscheiden.
Warum ist das m.E. von so enormer Wichtigkeit?
Die meisten Auslöser entstehen unter den engsten Familienmitgliedern/Partnern. Viel Hick-Hack und Missverständnisse sind von vorneherein ausgeräumt, wenn ich begreife, dass der Auslöser, z.B. mein Partner, nicht der Verursacher ist, also auch nicht verantwortlich für das, was ich fühle und denke.  Wer etwas in mir auslöst ist, man könnte sagen ein Botschafter, ein Hinweiser.
Umgekehrt kann auch der „Auslöser“ bzw. „Hinweiser“ lernen, dass er nicht verantwortlich ist für die ausgelösten Emotionen des Gegenübers. So gibt es keinen Grund für Schuld oder Scham – nur Bewusstsein: aha, das hat es in dir ausgelöst. Ich bin empathisch, ich höre dir zu. Ich verstehe dich.
Gerade bei unseren Liebsten und Engsten kann eine Beziehung scheitern, wenn wir dies nicht begreifen. Auch der zweite, dritte oder vierte Partner bringt dann nicht die gewünschte Beziehungs- und Kommunikationsqualität.
Überprüfe es, es wiederholt sich so lange, bis du es innerlich gelöst hast. Von Innen nach Außen.

Es ist so einfach, es muss nur ein bisschen trainiert werden. Kehre so schnell wie möglich zu dir zurück und beobachte, welcher Mechanismus in dir ausgelöst wurde. Tausche dich möglichst mit der entsprechenden Person darüber aus. Nebenbei entsteht tieferes Vertrauen und Verständnis, keiner ist schuld. Und die
Verantwortung für die ausgelösten Emotionen, Prozesse übernehme ich. So mache ich mich nicht zum Opfer und konzentriere mich auf Beobachtung und Klarheit.

Nochmal anders betrachtet:

Jemand löst in dir Ärger/Wut aus. Die sog. „normale Reaktion“ unserer begrenzten Persönlichkeit ist Widerstand und Abwehr, dagegen. Üblicherweise setzt jetzt der automatische Denkprozess ein, die Identifikation mit dem, was ich über die erlebte Situation denke/glaube, und auch fühle. Die dazugehörenden Emotionen zusammen mit den Gedanken sind teilweise grandios aber auch lieblos.
Beobachte einmal deine lieblosen Gedanken, in welcher Form sie auch erscheinen mögen: als Beklommenheit, Depression, Sorge, Angriff, Rache, Unsicherheit und so weiter.  Dies sind ohne Frage angsteinjagende Gedanken und Emotionen, die du mit dir herumträgst. Du transportierst dann „Angstenergie“.

Das ist diese endlose Schleife, die keine Lösung bringen kann, was auch physikalisch gar nicht möglich ist. *1
Ständige Reaktionen auf die Gedanken-  bzw. dazu gehörenden Emotionen heißt eigentlich folgerichtig STILLSTAND.

Um es auf einen Nenner zu bringen: Auslöser sind Korrekturen.

Übrigens: wenn du Eins bist mit dir, steht so eine Möglichkeit, wie z. B. Rache, Ärger, Wut, die im Zeitbewusstsein vom Ego konstruiert wurde, gar nicht mehr zur Verfügung. Das heißt, du bist nicht mehr berührbar, sozusagen immun, weil du nicht mehr Zwei bist.
Der Auslöser kann also als eine Botschaft, eine große Gnade betrachtet werden. Es erfordert keine Zeit, du kannst gleich damit beginnen. Und eigentlich kannst du gar nichts falsch machen, alles darf sein, wenn du dich an die Regel hältst, zu beobachten, nicht zu urteilen. Du beendest damit viel Leid für dich und selbstredend auch für dein Gegenüber, da du kein Leid mehr verursachst. Fokussiere es. Du wirst erkennen, es funktioniert!

*1  Es gibt inzwischen sehr viel Literatur zum Thema „Ein neues Denken, ein neuer Mensch“, in der nachgewiesen wird, dass es biologisch und physikalisch nicht möglich ist, „neue Lösungen mit altem Denken“ zu kreieren. Diese Art Literatur ist geeignet für Personen, die kognitiv gut begreifen und Beweise brauchen. Ich nenne hier nur Joe Dispenza, Gregg Braden, Deepak Chopra, Ken Wilber.